Tongji Universität

Die Tongji-Universität ist eine der Schlüsseluniversitäten Chinas, die direkt dem Bildungsministerium unterstehen. Aufgenommen in die staatlichen Förderprogramme „211“ und „985“, zählt die Tongji-Universität zu den von der Zentralregierung schwerpunktmäßig geförderten Hochschulen.

Die Universität wurde im Jahre 1907 von dem deutschen Arzt Dr. Erich Paulun als „Deutsche Medizin- und Ingenieurschule für Chinesen“ gegründet. Sie erhielt im Jahre 1924 den Status einer Universität und drei Jahre später die offizielle Bezeichnung „Nationale Tongji-Universität“. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die Universität bereits über ein umfassendes Fächerangebot von Natur-, Ingenieur- und Geisteswissenschaften, sowie Jura und Medizin, und genoss im In- wie Ausland einen guten Ruf.

Nach der landesweiten Umstrukturierung der Hochschulen in den 1950er Jahren wurde die Tongji-Universität zur größten Technischen Universität mit dem reichsten Studienangebot auf dem Gebiet des Bauingenieurwesens in China. Mit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik im Jahre 1978 hat sich die Tongji-Universität schnell zu einer multidisziplinären Universität mit dem Schwerpunkt Ingenieurwissenschaften entwickelt. Nicht nur in den Natur- und Ingenieurwissenschaften führt die Universität die inländische Rankingliste an, sondern sie hat auch in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Geisteswissenschaften und Jura ein eigenständiges Profil erarbeitet.

Die Universität unterhält umfangreiche Kooperationsbeziehungen mit Deutschland, Frankreich, Japan, Großbritannien, Kanada, Australien, Österreich, Südkorea, mit den USA und der Schweiz, wobei der Deutschlandbezug einen besonderen Akzent trägt. Diese Deutschlandorientierung wird sowohl durch die 23 deutsche Partnerhochschulen belegt als auch durch rege Besuche von ranghohen Vertretern Deutschlands. Des weiteren zeugen die zahlreichen gemeinsamen Institutsgründungen von dieser deutschen Tradition: das Deutsch-Kolleg im Jahre 1979, das Berufsbildungsinstitut, das Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg, die Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften in den 1990er Jahren. Ein „Chinesisch-Deutsches Freundschaftskrankenhaus“ wird auch gemeinsam mit den deutschen Hochschulen, der deutschen Industrie und Wirtschaft aufgebaut. Die Zusammenarbeit hat sich vom Sprachunterricht am Ende der 1970er Jahre auf Architektur und Stadtplanung, Fahrzeugtechnik, Maschinenbau und Elektrotechnik, Wirtschaftswissenschaften, Umwelttechnik, Bauingenieurwesen, Sozial- und Geisteswissenschaften, Meeresgeologie, Medizin und Life Science erweitert.

An den 23 Kollegs bzw. Schools mit 82 Bachelor-, 209 Master- und 78 Promotionsprogrammen (Stand: Sommersemester 2007) sind ca. 50000 Studierende immatrikuliert, 4200 Hochschullehrer und Forschungspersonal beschäftigt, darunter 1860 ordentliche bzw. außerordentliche Professoren. Fünf Professoren sind Mitglieder der Chinesischen Akademie für Wissenschaften und sieben Mitglieder der Chinesischen Akademie für Ingenieurwissenschaften. Als eines der wichtigsten Forschungszentren des Landes verfügt die Tongji-Universität über 14 staatliche Forschungseinrichtungen mit Schwerpunktlaboren auf National-, Provinz- sowie auf Ministeriumsebene.

Heute ist die Tongji-Universität mit einer Gesamtfläche von 240 Hektar an fünf Standorten vertreten. Der Siping-Campus, wo sich die Universitätsverwaltung befindet, liegt nordöstlich vom Zentrum Shanghais, und der größte Campus mit einer Fläche von 100 Hektar liegt in der Shanghai International Automobile City im Stadtbezirk Jiading. Drei weitere Anlagen verteilen sich jeweils auf den Norden, Westen und Osten der Stadt. Die Interpretation des Universitätsnamens „Tongji“ ist: „Gemeinsam in einem Boot den Fluss überqueren.“ Dies kommt auch im Sinnbild des Tongji-Logos „drei Mann in einem Boot“ deutlich zum Ausdruck.

Quelle: http://de.tongji.edu.cn/